berworm (65) aus Hagen im Bremischen

berworm

Alter:
65
Ort:
Hagen im Bremischen
Land:
Deutschland
Ich bin ja kein Schreiber, aber alle meine Freunde sind der Meinung, ich sollte meine Geschichte zu Papier bringen. Deshalb widme ich dieses Buch auch meinen Freunden. Wie alles begann Ein Mann ist, so glaube ich, ganz entscheidend für meinen Lebenslauf verantwortlich gewesen . Dieser Mann war kein Geringerer als Hans Albers, der blonde Hans ,wie er allgemein genannt wurde. Ich erinnere mich, - ich muss so ungefähr zehn Jahre alt gewesen sein - dass ich zu Hause auf der Gartenpforte gesessen habe und ein Transistorradio dudelte. Ich lauschte fasziniert einer Melodie eben von Hans Albers." Einmal noch nach Hongkong, einmal nach Hawaii" lautete der Titel, und ich geriet ins Träumen. Ich wusste weder etwas über Hongkong oder Hawaii, aber ich wusste, dass diese Städte weit weg waren und auch sehr interessant sein mussten, sonst hätte es wohl kein Lied darüber gegeben. Von diesem Tag an ließ mich der Gedanke nicht mehr los, dass ich unbedingt nach Hongkong und Hawaii musste. Dann kam mir auch noch das Buch "Mit dem Fahrrad um die Welt" von Heinz Helfgen unter die Finger, diese Lektüre verschlang ich regelrecht, war da doch auch die Rede von Japan, Afrika und anderen interessanten Orten dieser Welt. Dann bekam ich auch noch das Buch "Wir segeln dem Teufel ein Ohr ab" von Graf Luckner geschenkt, und ab da war ich nicht mehr zu halten. Aber wie sollte ich das wohl anfangen? Ich musste zur See fahren. An sich schon ein fast hoffnungsloses Unterfangen, wohnten wir doch weit ab von irgendeiner Hafenstadt und in Langenfeld, meinem Heimatort, gab es wohl niemanden, den ich hätte befragen können. Zur Küste waren es immerhin noch gut 500 km, und in der Zeit so um 1957 waren die Reisemöglichkeiten noch nicht so gegeben wie in der jetzigen Zeit. In diese Zeit fiel dann auch die schulische Berufsberatung. Ich war inzwischen 12 und die Berufswahl stand bevor. Früher hatten die Schulen nur 8 Jahrgänge, so dass wir in der Regel mit 13 oder 14 Jahren unsere Berufswahl treffen mussten. Also stand dann auch irgendwann der Berufsberater im Klassenzimmer. Als ich dann an der Reihe war und an meiner Zukunft schmieden wollte, gab ich dann als Berufswunsch "Steward" an. Man stelle sich das ungläubige Staunen vor! Ein Raunen ging durch die Klasse, weil so etwas exotisches hatte man noch nicht gehört. Die meisten wollten Elektriker oder andere ehrenvolle Berufe erlernen, und der will Steward werden! Damit hatte ich seitens meiner Klassenkameraden einen exotischen Stempel. Zugegeben, ich konnte mir unter Steward absolut nichts vorstellen, aber ich wusste, daß auf großen Schiffen Stewards waren und große Schiffe bedeuteten für mich Hongkong und Hawaii. Der Berufsberater versuchte auch, mich zu überzeugen, daß das kein richtiger Beruf wäre und ob ich mir das nicht noch einmal überlegen wollte. Ich wollte nicht. Meine Eltern fielen dann auch aus allen Wolken, wollte mein Vater doch aus mir einen Fernsehtechniker machen . Eine Lehrstelle hatte er auch schon für mich, in Stuttgart auf dem Fernsehturm. Ich ließ jedoch nicht locker und bekniete meine Eltern so lange, bis sie sich mit mir in unseren klapprigen Käfer setzten und mit mir nach Bremerhaven fuhren. Mein Herz klopfte bis zum Halse, als wir Bremerhaven erreichten und ich zum ersten Mal vor den See gehenden Schiffen stand. Nun standen meine Träume greifbar nahe vor mir, aber es sollten doch noch einige Jahre ins Land gehen, bis diese Träume realisiert werden konnten. Meine Eltern gingen mit mir dann zum Heuerstall (der Vermittlungsstelle für Seeleute)um sich nach den Möglichkeiten zu erkundigen. Der Heuerbeamte - im nachhinein weiß ich, ein sehr weiser Mann - sah mich , einen Knirps von 13 Jahren, milde lächelnd an und erklärte mir, ich solle erst einmal einen "richtigen" Beruf erlernen und solle dann noch einmal vorstellig werden. Man stelle sich meine Enttäuschung vor! Das Ziel so nahe vor Augen ! Aber nach einigen aufklärenden Worten des Heuerbeamten, was so ein Messejunge(die Vorstufe zum Steward)sich alles gefallen lassen muß, gab auch ich zähneknirschend auf und wir fuhren unverrichteter Dinge wieder nach Hause. Aber mein Wunsch, nach Hongkong zu kommen, war unverändert groß. Also erlernte ich einen Beruf, der es mir auch später ermöglichen würde, weltweit zu arbeiten. Ich entschloss mich, Koch zu werden. Nicht dass ich besondere Neigungen zu diesem Beruf hatte. Ich wußte nicht einmal, was ein Schnitzel ist. Und auch mein Lehrbetrieb war nicht in meinem heimatlichen Umfeld zu finden, sondern lag in Österreich, genauer gesagt im Kleinen Walsertal in Riezlern. Die Freunde meiner Eltern hatten einen Sohn, der auch Koch in diesem Tal lernte, und durch diese Beziehung konnte ich also auch im Tal lernen. Mein Vater hatte sich inzwischen auch damit abgefunden, daß ich nicht Techniker werden wollte, er sagte dann immer, "na ja, gegessen wird immer, egal was für Zeiten kommen". Meine Mutter war davon überzeugt, dass mein Fernweh mir mit in die Wiege gelegt worden sei. Ich bin als 6 Wochen altes Baby in einem offenen Kohlewagen von Tamsweg, meinem Geburtsort, ins Rheinland transportiert worden. Meine Mutter hat während des Krieges in Tamsweg in Österreich gewohnt und gearbeitet. Nach dem Zusammenbruch mussten alle Deutschen das Land verlassen und es kam zu meiner ersten großen Reise. Der Abschied von zu Hause rückte immer näher. Eines Tages war es dann soweit. Meine Eltern packten mich und ein wenig Gepäck in unseren Käfer. Als ich mich dann von meinen Schwestern Ingrid und Ellen verabschiedete, wurde mir doch ein wenig komisch, jedoch ich verdrängte den Abschiedsschmerz, denn Hongkong und Hawaii waren stärker. So machte ich mich mit meinen Eltern auf den Weg nach Österreich. Meine Lehrzeit

Mehr Kontakte zu Männern in der Nähe von Hagen im Bremischen

Gratis Registrierung